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Auf dieser Seite finden sich einige Eindrücke von meinem Wochenendausflug nach Jaipur. Diese Stadt liegt ca. 260 km westlich von Delhi im Bundesstaat Rajastan - entspricht einer 5-6 stündigen Anreise mit dem Zug für umgerechnet 4 Euro (220 Rupees).
Entgegen aller Erfahrungen in Europa ist das Reisen in der Second Sleeper Class gegenüber der AC-Class/First Class (Klimaanlage) viel angenehmer und erlebnisreicher. Man sitzt mit den "normalen" Indern im Wagen und kann die vorbeiziehende Landschaft (manchmal auch mit Pause durch unvorhergesehene Zwischenhalte ;))

durch die offenen Fenster geniessen - dadurch können auch gewisse Düfte besser aus den Wagen entweichen. Ein besonders schöner Platz ist in der Eingangstür des Wagens - diese werden nur bei Regen geschlossen. Eine Reise in der normalen Second Class ist dagegen nur sehr hartgesottenen Naturen angeraten - da dort keine Reservierungen möglich sind, wird das indische Platzoptimierugsprogramm gestartet - die Sitzbank ist erst dann besetzt, wenn sich keine Person mehr entfernen/dazukommen kann - das enspricht 10-15 Leuten und x Gepäckstücken...

Nach der sehr schönen Zugfahrt ging es dann per Riksha in unser schönes und ruhiges Hotel, wo wir den Bruder von Maaz (jüngster Sohn meiner Gastfamilie) Muneeb besuchten, der momentan in Jaipur arbeitet. Als weitere Begleitung ist noch Maaz's Cousin Sharek zu nennen.

Nach einem ausgiebigen und leckeren Abendessen ging es dann in den Club "Steam", dessen Name ein tobendes Nachtleben versprach. Der Club ist eine Mischung aus Open-Air-Bar und überdachter Tanzfläche - leider waren auf der Tanzfläche nur Pärchen zugelassen, so das wir uns dem indischen Bier widmen konnten. Diese Couple-Entree-Beschränkung zieht sich scheinbar durch das ganze indische Nachtleben und kann einem auf Dauer die Freude am clubbing doch recht vermiesen...

Am nächsten Morgen ging die Suche nach einem Transportmittel zur Besichtigung der Sehenswürdigkeiten los - nach zähen Verhandlungen mieteten wir eine Motoriksha für 300 Rupees (6 Euro) für 1/2 Tag. Von unserer Tour nun ein paar Bilder...


Schlange und ihr Unterhalter - im Hintergrund das Amber Fort

Auf der Fahrt zum Amber Fort (Baubeginn 1592) wollte uns dieser Schlangenunterhalter ein paar Rupees abluchsen und packte erschreckend schnell sein Tierchen und die Flöte aus - allerdings war mein Finger am Auslöser und unser Rikshafahrer schneller - es mag zwar recht hart klingen, aber nach einiger Zeit macht man sich einen Spass daraus, die Leutchen auszutricksen, die einen (sicherlich auch teilweise berechtigt) als wandelnde Geldbörse betrachten - aber wenn man 1 Millarde Indern je eine Rupee geben müsste...


Touristentaxis

Elefanten dienen als Touristentransportmittel auf dem Weg zum Eingang des Amber Forts - 11 km nordöstlich von Jaipur gelegen - im Zoo erscheinen diese Tiere schon imposant, aber wenn ein enger Torbogen mit ihnen geteilt werden muss, sieht das gleich noch etwas anders aus...der Aufstieg war allerdings ohne ihre Hilfe lustiger, da man da den ganzen "Touristenbetreuern" zuschauen konnte, die den ahnungslosen Reitern Fotos, Postkarten und andere lebenswichtige Dinge zu recht phantasievollen Preisen mit professioneller Hartnäckigkeit anzudrehen versuchten :).


Vorhof des Amber Forts


Diwan-i-Am - Audience Hall und Eingang zu den Räumen des Maharajas im inneren des Forts

Vom Amber Fort kann man mit dem Jeep oder besser zu Fuss zum 2 km entfernten und höher gelegenem Jaigarh Fort gelangen. Der Weg bietet eine herrliche Aussicht und ist durch die Faulheit der Jeeptoristen angenehm ruhig - nach dem alltäglichen Lärm in Delhi eine willkommene Abwechslung. Das Fort wurde 1726 erbaut und niemals eingenommen - dadurch ist es auch noch vollständig erhalten. Leider fehlt die Inneneinrichtung dieser imposanten Anlage fast vollständig - also viel Phantasie gefragt. Die roten Spuckflecken von den Beetelnüssen sind aber sicherlich authentisch ;)...


Jaigarh Fort - Imbissbude und hart arbeitendes Personal :)

An der höchsten Stelle des Forts findet sich auch die weltweit grösste Kanone auf normalen Rädern - Jaya Vana - und ein riesiger unterirdischer Wassertank. Dort wurde das Versteck eines Schatzes vermutet und die Regierung liess in den 70ern den Tank leeren - allerdings wurde nix gefunden oder der Schatz verschwand ungesehen in den Privattresor eines pflichtbewussten Beamten...


Maaz und Sharek


Jal Mahal ?

Auf dem Rückweg wühlten wir uns durch das offenbar in allen indischen Städten gleiche Chaos und gelangten schliesslich zum Palast der Winde (Hawa Mahal). Ein sehr verschachteltes und gut überlegtes Raumsystem bietet eine angenehme Abkühlung. Vom oberen Geschoss (5tes) hat man einen wunderschönen Blick über Jaipur und versteht dann auch, warum es "Pink City" genannt wird. Der Palast wurde 1799 für die Damen des königlichen Haushaltes gebaut, damit sie dem Trubel in der Stadt ungesehen folgen konnten. Dazu gibt es tausende winzige Fenster/Öffnungen und es bietet sich wirklich oft ein königlicher Blick...


Blick aus dem Hawa Mahal

Unsere Besichtigungstour liessen wir mit einem Kinobesuch ausklingen. Obwohl man meist die Dialoge im Film magels englischer Untertitel nicht versteht, erschliesst sich die immer recht ähnliche Handlung von selbst (Umwerfend hünsche Frau, Superheld, unglückliche Liebesgeschichte mit Happy End, unterbrochen von vielen Tanz und Actionszenen) - das eigentliche Erlebnis sind die ungebremsten Reaktionen der Zuschauer (klatschen, Pfeifen, Weinen, Lachen) und das Gefühl, nach dem verlassen des Kinos immer noch in Indien zu sein. Die Kinos sind sehr gross und die Bildqualität ist inzwischen mit westlichen Kinos identisch. Auch die Soundanlagen geben alles, um das Gehör der Zuschauer auszuschalten und die Nebengeräusche zu übertönen. Trotzdem schaffen es sehr viele Besucher, neben dem Film auch noch zu telefonieren - das Handy ist hier inzwischen Volkskrankheit Nummer 1 !


Prozession zum Unabhängigkeitstag

Jaipur war an diesem Wochenende noch bunter als sonst - es wurde nämlich der indische Unabhängikeitstag mit vielen Prozessionen gefeiert. Leider wurde er von einem blutigem Bombenanschlag in Nordindien überschattet.