Stories about my time in India Some facts about the Heinz Nixdorf foundation Some links About my person        
                Back to start page Contact me


Eigentlich ist ja ganz Indien das reinste Kontrastprogramm...dies war mein persönliches für ein verlängertes Wochenende. Nach 2 1/2 Monaten geht einem das Chaos, der Lärm und die Menschenmassen in Delhi doch recht auf den Wecker und der Wunsch nach einer Schrotflinte bzw. gerwalttätigen Reaktionen, vor allem im Strassenverkehr, wird doch erschreckend intensiv...aber da ich die armen Delhileute vor meinen Wutausbrüchen schützen wollte, war also etwas Ruhe gefragt...

Meine Gasteltern waren seit 2 Jahren das erste Mal wieder in ihr Berghäuschen gefahren, was uns zuerst eine sturmfreie Woche einbrachte - über die Ereignisse in dieser Zeit wurde ich von den Söhnen und Töchtern um eisernes Stillschweigen gebeten - also leider keine Story darüber ;) ...aber ich wurde herzlich zu einem Besuch in den Bergen eingeladen. Zum Glück gibt es Antibiotika - diese brachten mein Verdauungssystem und Wohlbefinden wieder auf einen guten Stand (siehe Gerd-Story) . Es konnte also losgehen...

Also bestieg ich in Delhi den Nachtbus gen Nanital, der laut Plan 8 Stunden unterwegs sein sollte. Da ich den hiesigen Fahr"plänen" aber schon lange nicht mehr traue, kaufte ich eine zweite Fahrkarte (ca 2.5 Euro) für den Platz neben mir, damit ich die Reise bei relativ grosszügigen Platzverhältnissen geniessen konnte. Ausserdem beugt dies der unangenehmen Erfahrung vor, das man den Mageninhalt des Sitznachbarn auf der eigenen Hose findet - dies kommt bei der Fahrweise der Busfahrer häufig vor und man kann den Fahrstil eines Fahrer von aussen am Bus erkennen...so viel dazu...


Blumenpracht

Nach 11 Stunden Fahrt (soviel zum Plan :)) kamen wir dann endlich in Nanital an. Familie Khan fand mich dann auch recht schnell und wir fuhren zu Bekannten von ihnen. Zugleich wurde mir von Sana (der jüngsten Tochter) das neueste Familienmitglied vorgestellt - eine kleine Hündin namens Buddy - damit haben wir nun 3 Hunde und mindestens 5 Katzen...Den Tag verbrachten wir mit einem Ausflug in ein Höhlensystem und an einen Wasserfall. Abends ging es dann endlich zum Berghäuschen in Bawali.


Gebirgsstrasse in der Nähe von Nanital


Stolzer Vater und Ehemann :)


Beweisfoto - ich lebe noch und mir gehts gut

Die Ruhe in Bawali (Nanital ist aber auch schon relativ ruhig) erschlug mich fast - keine Hupen, nur das Geräusch von den Bäumen im Wind und das zirpen von Grillen - wunderbar. Die Menschen in den Bergen sind auch sehr erholsam - für ein Lächeln wird man NICHT mit ewigen Verkaufsandrohungen ("Very cheap Sir ! Please Sir ! Come to my shop ! Beautiful trousers...") bestraft sondern bekommt einen freundlichen Lacher zurück. Auch kann man sich so mal in Ruhe ein Geschäft ansehen und kauft so viel eher etwas.


See in Nanital


Er verstand, was ausspannen bedeutet

Den nächsten Morgen habe ich mich dann mit einem Buch in den Wald verzogen - herrlich ! Bei ca. 20-25 Grad ist das Klima auch sehr erträglich und die Luft ist klar und frisch. Tagsüber machten wir dann Ausflüge zu verschiedenen Seen und Aussichtspunkten, von wo man auch den schneebedeckten Himalaya sehen konnte - leider war es recht bewölkt. Eine Bootstour auf einem schönen Bergsee war auch drin. Ich musste Khan Sahib nur etwas bremsen, mir nicht die gesamte Gegend zu zeigen, damit ich auch etwas ausspannen konnte - dies war recht schwer für ihn zu verstehen ;).


Traumwagen fürs Gebirge


Morgendliche Aussicht gen Bimtal


Gesellschaft beim geniessen der Morgenstimmung


Sonnenuntergang - schön wie überall auf der Welt


Herrlich klare und ruhige Sternennacht


Sana und unser neues Familienmitglied Buddy

Am Sonntag mussten wir leider schon wieder aufbrechen (das liebe Büro liess mich nicht los :( ). Die Fahrt am Tag verlief recht problemlos (diesmal im PKW chauffiert von Hashim, einem Hausangestellten) und wir machten in Rampur einen Zwischenstopp bei Verwanden von Saeda (Frau von Masroor Khan). Durch die Verwandschaft zu den ehemaligen lokalen Herrschern von Rampur wurde mir ein Besuch in der angeblich zweitgrössten Script-Bibliothek Asiens ermöglicht. Diese befindet sich im ehemaligen Herrscherpalast. Der Direktor wurde dann sogar extra in seinem Ambassador (und das am Sonntag) herangekarrt und zeigte uns persönlich die Bibliothek.


Eingangshalle der Palastes/der Bibliothek


Palast/Bibliothek in Rampur

Nach dem Bibliotheksbesuch fing es an zu regnen und wir standen wegen überfluteter Strassen erstmal im indischen Stau. Das Auflösen des Staus wird duch die Verkehrsteilnehmer nicht sehr aktiv unterstützt, da jede freie Lücke inklusive der Gegenfahrbahn besetzt wird - naja, das Chaos kann man sich ja vorstellen. Irgendwann ging es dann weiter und wurde recht schnell dunkel. Leider war unser Fahrer das Auto und vor allem das Fahren bei Nacht nicht gewöhnt - so wurde es öfters mal ziemlich brenzlig und ich konnte mir gewisse Bemerkungen nicht verkneifen - aber im Endeffekt sind wir nach einer ewigen Fahrt gesund in Delhi gelandet - und das nächste Mal fahre ich mit dem Zug ;). Der Erholgungseffekt dieser 3 Tage war trotzdem immens und nun kann ich das Chaos in Delhi wieder geniessen...


Nicht ganz ungefährliche Schleichwege zur Stauumfahrung